Die Beerdigung oder Bestattung ist ein Verfahren zur Beisetzung menschlicher Überreste – des Verstorbenen. Gewöhnlich wird dieses Verfahren mit einer rituellen oder religiösen Zeremonie und Bräuchen begleitet. Die Bestattungsverfahren hängen vom geografischen Gebiet und der Kultur, beziehungsweise von der religiösen Zugehörigkeit ab. Die Beerdigungsbräuche sind so alt wie die menschliche Zivilisation selbst. Die Art und Weise der Beerdigung wie auch das Aussehen des Grabes, beziehungsweise des Grabmals werden durch sepulkrale Gesetzmäßigkeiten der Gemeinschaft bestimmt und stellen eine intime
Verhaltensweise einer Kultur dar. Sie basieren auf religiösen Anschauungen und dem Verständnis des Todesaktes selbst. Unter dem Begriff „Beerdigung“ versteht man:
- Das Begraben der weltlichen Überreste, in der Regel in einem Sarg, in einem Grab auf dem Friedhof,
- die Bestattung in individuellen (getrennten) Gräbern,
- die Bestattung in einem Sammelgrab,
- in Ausnahmefällen die Beisetzung in Massengräbern,
- das Aufbewahren des Sarges oder der Urne mit der Asche in Krypten (für gewöhnlich Familienkrypten),
- das Einäschern des Verstorbenen, wobei die Überreste in Urnen aufbewahrt werden usw.
CHRISTLICHE BEERDIGUNG
Die Rolle der christlichen (orthodoxen) Kirche besteht darin, dem Sterbenden und seinen Nächsten Trost und Beistand zu spenden. In der Regel wird der Körper des Verstorbenen ein oder zwei Tage vor der Beerdigung aufgebahrt. Dort suchen ihn seine Familie, seine Verwandten und Freunde auf und nehmen Abschied von ihm. Am Tag der Beerdigung selbst bleibt der Sarg verschlossen, obwohl unter den Orthodoxen die Praxis besteht, den Sarg wieder zu öffnen, um sich erneut vom Verstorbenen am Friedhof selbst zu verabschieden.
ISLAMISCHE BEERDIGUNG
Im Islam gibt es detaillierte Anweisungen, wie man mit dem Verstorbenen umgehen soll, welche Gebete angemessen sind und wie man den Verstorbenen herrichten und für die Bestattung vorbereiten soll. Unter anderem sagt man, dass der Sterbende folgendes Credo aussprechen sollte: „Es gibt keine anderen Götter außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet“. Falls er nicht in der Lage ist, diesen Vers zu rezitieren, so macht dies an seiner Stelle jemand von den Verwandten, ein islamischer Arzt oder der Imam. Nach dem Tod sollte ein Mann von einem Mann und eine Frau von einer Frau gewaschen und danach in ein Leichentuch eingewickelt werden. Der Körper wird ohne Sarg begraben, auf der rechten Seite oder dem Rücken liegend, mit nach Mekka gerichteten Augen. Die Bestattung sollte am gleichen Tag, an dem die Person verstorben ist, stattfinden, was als ein Akt der Achtung ihm gegenüber angesehen wird, beziehungsweise zeigt, dass keine andere Arbeit wichtiger ist. Im islamischen Glauben gilt, dass die Verstorbenen in Frieden und ohne Personenkult ruhen sollen, sodass Muslime die Gräber nicht schmücken oder dekorieren. Religiöse Muslime praktizieren keine Einäscherung, da diese nicht ihrer Religion entspricht.
JÜDISCHE BEERDIGUNG
Nach jüdischem Brauch sollte eine sterbende Person nicht einsam sein. Zwei Stunden nach dem Tode wird der Körper mit zu den Türen gewendeten Beinen auf den Boden gelegt, und die angezündete Kerze wird neben seinem Kopf oder den Beinen aufgestellt. Dann wird das Ritual der Seelenreinigung (Tahara) durchgeführt, das aus Lesungen von Bibelauszügen besteht. Danach wird der Körper in Leinen gehüllt und auf Stroh in den Sarg gebettet. Wenn der Tote in der Diaspora gestorben ist, ist es Brauch eine Handvoll Sand aus Israel in den Sarg zu füllen, denn der Überlieferung nach erscheint von dort aus der Messias, der die Toten auferstehen lässt. Daraufhin schließt man den Sarg und die Verwandten und Freunde verabschieden sich symbolisch vom Toten, ihn um Vergebung ihrer Vergehen bittend. In Israel praktiziert man, dass der Körper am selben Tag, an dem die Reinigung durchgeführt wurde, begraben wird, während außerhalb von Israel der Körper über Nacht neben jemandem, der darüber wacht, bleibt (in der Regel jemand, der ein naher Verwandter ist). Diese Person verbringt die Nacht, indem sie Psalmen über die Auferstehung vorträgt. Dieses Wachen bezeichnet man als Schemira. Am Tag der Beerdigung trägt der Rabbiner Bibelpsalme vor, unter Teilnahme der Familie, der Verwandten und Freunde des Verstorbenen. Eine Beerdigung (Lewaja) ist nach jüdischem Glauben keine Beerdigung, sondern ein Geleit. Dabei gibt es keine Blumen, Kränze oder Musik . Der Rabbiner und alle Anwesenden werfen drei Schaufel Erde auf den Sarg des Verstorbenen. In allen vorgetragenen Gebeten ist die Rede von der Auferstehung.